Auswirkungen von Corona auf die KEP Branche

Wir blicken auf ein ungewöhnliches Jahr 2020 zurück. Geprägt war es von Corona, Maskenpflicht, Abstandsgebot und Lockdown. Wer im Einzelhandel einkaufen wollte, musste sich auf lange Warteschlangen und leere Regale gefasst machen. Dies sorgte dafür, dass der Onlinehandel einen wahren Boom erlebte. Welche Folgen dies für die Kunden, aber auch für die KEP (Kurier-, Express-, Paket-Dienst) Branche hatte, wird im Folgenden erläutert.

Das Jahr 2019 in Zahlen

Werfen wir zunächst einen Blick auf das Jahr 2019. Im Juni 2020 hat der Bundesverband Paket und Expresslogistik e.V. seine Statistiken von 2019 zusammen mit einer Prognose für 2020 veröffentlicht.

  • Es wurden 3,65Mrd Pakete ausgeliefert, was einem Plus von 3,8% entspricht
  • Die Anzahl an B2C (Business to Customer) Paketen erhöhte sich um 8,6%
  • Umsatzsteigerung um 4,4% auf 21,3Mrd Euro
  • 6000 neue Beschäftigte
  • B2B (Business to Business) Pakete machten 44% aller Sendungen aus
  • 60% der B2B Kunden nutzten die KEP Dienste täglich

Seit 2010 wächst die Anzahl an verschickten Paketen nahezu linear an. 2010 waren es 2,18Mrd Pakete, neun Jahre später schon 3,65Mrd. Mit 57% stellt die Paketlieferung den größten Teil an versendeten Lieferungen dar. Express- und Kuriersendungen folgen mit einem Anteil von jeweils 22% und 21%. Die Anzahl an Expresssendungen sinkt kontinuierlich, da bei der normalen Paketsendung eine hohe Leistungs- und Servicequalität vorliegt und die Pakete oft so schnell geliefert werden können wie Expresssendungen.

Quelle: Bundesverband Paket und Expresslogistik e. V. (BIEK) / KE-CONSULT Kurte&Esser GbR, Verbinden, sichern und versorgen, KEP-Studie 2020 – Analyse des Marktes in Deutschland, Berlin, Köln 2020.

Die KEP Branche wächst deutlich stärker als andere Bereiche des Transportmarktes. Doch nicht nur im Bereich des Gütertransportes hat KEP die Nase vorne. Auch bei der Wertschöpfungsveränderung liegt KEP vor den anderen Wirtschaftszweigen wie z.B. Baugewerbe, Land- und Forstwirtschaft oder auch Logistikmarkt.

Auswirkungen von Corona auf die KEP Branche

Durch die Coronakrise sank die Zahl an B2B Lieferungen, während die Anzahl an B2C Sendungen anstieg. Diese Entwicklung kann auf den Lockdown mit der damit verbundenen Schließung nicht systemrelevanter Geschäfte zurückgeführt werden. Durch das hohe Aufkommen an Bestellungen, einer Verknappung der Kapazität bei der Luftfracht und Verzögerungen durch Staus und Wartezeiten an den Grenzen kam es vermehrt zu verspäteten Auslieferungen der Pakete. Trotzdem rechnet die KEP Branche lediglich mit einem Zuwachs von 1-4%. Die Prognose besagt, dass die B2C Auslieferungen um 3,5-7% anstiegen, die B2B Sendungen hingegen um 3-5% sanken im Vergleich zum Vorjahr.

Quelle: Bundesverband Paket und Expresslogistik e. V. (BIEK) / KE-CONSULT Kurte&Esser GbR, Verbinden, sichern und versorgen, KEP-Studie 2020 – Analyse des Marktes in Deutschland, Berlin, Köln 2020.

Auswirkungen von Corona auf die Paketempfänger

Trotz teils verzögerter Lieferung ist die Kundenzufriedenheit gestiegen. Zum einen sind dank Homeoffice mehr Menschen daheim um ihre bestellten Pakete annehmen zu können, zum anderen werden immer mehr Alternativen wie z.B. Filialzustellung, Packstationen oder Ablageorte verwendet.

Dies sorgt dafür, dass die Zahl an gescheiterten Zustellversuchen 2020 um 56% gesunken ist. Des Weiteren zeigte sich 2020, wie wichtig die Kommunikation zwischen Absender/KEP Dienst und Empfänger ist. Mehr Menschen wollen wissen wo ihr Paket gerade ist und wann genau es geliefert wird. Hier kommt dem Empfänger zugute, dass einige KEP Dienste sogar ein Live-Tracking anbieten. Hier kann das Paket bis auf 30 Minuten genau verfolgt werden.

Was hat efeuCampus nun damit zu tun?


Wir wollen dafür sorgen, dass die KEP Dienste entlastet werden und die Zufriedenheit der Empfänger auch ohne Corona, Quarantäne und Lockdown erhalten bleibt. Deshalb testen wir auf dem Gelände der ehemaligen Dragonerkaserne in Bruchsal zwei Arten der Zustellung mittels automatisierten Zustellrobotern.

Über eine App kann der Empfänger selbst auswählen, ob er seine Pakete direkt annehmen will (vergleichbar mit der normalen Paketzustellung) oder ob das Paket in eine Station vor dem Haus des Empfängers gebracht werden soll (vergleichbar mit Packstation). Bei beiden Zustelloptionen erhält er über die App einen Code, mit dem er entweder den Lieferroboter oder den Paketkasten zur Entnahme des Inhaltes öffnen kann.

Quellen Text:

https://parcellab.com/blog/logistik/mehr-engagement-und-mehr-zuverlassigkeit-in-der-zustellung/

https://parcellab.com/blog/logistik/paketzustellung-und-niemand-zu-hause-was-tun/

BIEK_KEP-Studie_2020 https://www.biek.de/publikationen/studien.html

Quelle Vorschau-Bild:

Claudio Schwarz, Unsplash